Südring Bochum 1962

Kreuzung Südring und Kortumstraße am 03. September 1962 (Foto: Bildarchiv Stadt Bochum, eigene Bearbeitung).

1962 war für Bochum ein besonderes Jahr: Bochum wurde Autostadt. Opel hatte gleich drei Werke in Bochum gebaut. Im Juni 1962 liefen im neuen Opel-Werk 1, das eigens für den neuen Kadett gebaut worden war, die ersten Kadett A vom Band.

Im gleichen Jahr wurde die Ruhr-Universität Bochum gegründet und auf der grünen Wiese südlich von Bochum im Baukastensystem gebaut. Die erste Universität im Ruhrgebiet und – wenn man so will – ein Plattenbau.

Im Norden wurde 1962 der Ruhrschnellweg fertiggestellt, zunächst noch B1, später dann Autobahn, heute die A40.

Bochum erhielt von der A40 bis zur A40 sukzessive einen Außenring um die Stadt, der über den Opel-Ring direkt an das Opel-Werk 1 angebunden wurde. Heute größtenteils zur A448 ausgebaut.

Für die Ruhr-Universität wurde eigens die neue Universitätsstraße zwischen Innenstadt und Langendreer gebaut, mit eigenem Autobahnanschluss und sechs Fahrstreifen zwischen Autobahn und Universität.

Große Schritte hin zur Autostadt Bochum, die auch heute, fast zehn Jahre nach der Schließung des Opel-Werks noch in vielen Köpfen herumspukt. Am 5. Dezember 2014 um 00.27 Uhr lief der letzte Wagen vom Band.

Schon 1959 waren in der Bochumer Innenstadt zur Weihnachtszeit erstmals alle Park- und Halteverbote aufgehoben und die Radwege temporär zum Parken (nicht von Fahrrädern) freigegeben.

Ab 1962 wurden dann aus den vorhandenen Radwegen endgültig Parkstreifen – bis heute.

Das Foto vom 03. September 1962 zeigt drei Bochumer Schuljungen auf den Weg zum Gymnasium am Ostring, den Radweg dürfen sie nicht mehr benutzen. Dort dürfen nur noch „Pkw in Längsrichtung parken“, wie das neue Verkehrsschild zeigt. Der Kadett A von 1962 war nur 1,47 m breit, der passte noch auf den Radweg. Seitdem sind die Autos breiter geworden, die alten Radwege aber nicht.

Am Südring und an einigen anderen Straßen in Bochum kann man auch heute noch unter den parkenden Autos die alten Radwege entdecken.

Das Projekt „100 Jahre Radfahren in Bochum. Impressionen aus bewegten Zeiten“, Teil von „Stadtteilhistoriker Ruhrgebiet“, hat viele vergessene Informationen zum Radfahren in Bochum wieder zutage gefördert.  Die Broschüre von Ute Leschny  (Februar 2022, 68 Seiten, A4)  steht hier zum Download bereit:
http://bovelo.de/wp-content/uploads/2024/02/Fahrrad_Broschuere_100_Jahre_Radfahren_in_Bochum_150.pdf
(23 MB, Web-Optimiert)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a6/Fahrrad_Broschüre_100_Jahre_Radfahren_in_Bochum.pdf
(188 MB, Original)

Angeblich beginnt die Stadt Bochum jetzt unter großen Wehen mit der Planung neuer Radwege auf dem Südring – nach nur 62 Jahren. Immerhin.

Foto: Bildarchiv Stadt Bochum