BOvelo – Viel Lärm um Nichts?

Das Radkreuz am Rathaus steht im Mittelpunkt der Leitprojekte Radverkehr der Bochum Strategie im Projekt BOvelo.
Dazu gehören weitere Großprojekte:

  • Bau des Radschnellweges (RS1) einschließlich dessen Anbindung an die benachbarten Stadtteile
  • Komfortable Radwege an allen Radialstraßen oder Haupteinfallstraßen
  • Umbau von weiteren Bahntrassen zu Rad- und Fußwegen, z.B. Hannoverbahn
  • Erstellung von Fahrrad-Schulwegplänen

Alle Leitprojekte sollen laut Stadt Bochum bis 2030 umgesetzt werden.

Bochum will also innerhalb von sechs Jahren – wir haben bereits 2024 – den RS1 bauen und alle Radialen mit komfortablen Radwegen ausstatten. „Komfortabel“ bedeutet laut Radverkehrskonzept Bochum eine Radwegbreite von 2,50 m (RVK Seite 90).

Radwege an Hauptverkehrsstraßen

Bis jetzt hat von allen Radialen überhaupt nur die Herner Straße durchgehende Radwege. Alle anderen „Haupteinfallstraßen“ haben keine oder nur bruchstückhafte Radwege. Und die sind oft nicht einmal verkehrssicher.

Herner Straße in Riemke: Der Sicherheitstrennstreifen ist kaum erkennbar, Der Radfahrstreifen nur 90 cm breit. Überholen mit eingehaltenem Sicherheitsabstand findet nicht statt.

Komfortabel ist das nirgendwo. Eine unbedingte Voraussetzung für die Sicherheit auf baulichen Radwegen und Radfahrstreifen sind Sicherheitstrennstreifen zu parkenden Autos. Nach aktuellen Stand der Regelwerke müssen diese Sicherheitstrennstreifen in jedem Fall 0,75 m breit sein, selbst dann, wenn gar keine Radwege vorhanden sind. Solche Sicherheitstrennstreifen gibt es in ganz Bochum nicht. Wenn überhaupt vorhanden, sind die Bochumer Sicherheitstrennstreifen höchstens 50 cm breit.

Mehr Fahrräder und weniger Autos in der Stadt“ und „junge Menschen dauerhaft auf das Rad bringen“ sind die erklärten Ziele der Stadt Bochum bis 2030.

Kindersichere Schulwege

Dazu müssten Schüler jede Schule in Bochum – von der Grundschule bis zum Gymnasium – sicher und komfortabel mit dem Fahrrad erreichen können. Kinder lernen schon mit zwei bis drei Jahren begeistert Rad fahren, aber wenn sie in die Schule kommen, dürfen sie nicht mehr mit dem Rad dahin fahren. Eltern und Lehrer verbieten ihnen das – es sei zu gefährlich. Wer junge Menschen dauerhaft auf das Rad bringen will, muss das gründlich ändern. Gründlich heißt: Alle Wege und Straßen müssen kindersicher sein.

Radschnellweg Ruhr

Am RS1 oder Radschnellweg Ruhr bastelt Bochum seit 13 Jahren. 2020 sollte die Strecke ausgebaut sein. Fertiggestellt ist bisher nur ein kurzer Abschnitt im „Grünen Rahmen“ an der Bessemer Straße. Selbst dort hat Bochum nur gezeigt, wie ein Radschnellweg nicht aussehen sollte. Die vorgegebenen Standards werden nicht eingehalten. Bis heute weiß Bochum nicht, wie der RS1 durch Bochum führen soll.

Das einzige Stück RS1 in Bochum nach der Eröfffnung 2021. Karikatur eines Radschnellwegs. Eine Anbindung an die Bessemer Straße gab es nicht.

Hannoverbahn

Beabsichtigt ist der Ausbau der ehemaligen Hannoverbahn zwischen Günnigfeld, Erzbahntrasse und Zeche Hannover. Bis jetzt gehören nicht einmal die benötigten Grundstücke der Stadt Bochum. Über die vielbefahrene Blücherstraße (Ortsumgehung Günnigfeld) muss dazu eine Brücke gebaut werden.
Und 2030 soll alles fertig sein?
Glück auf, Bochum!


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