Vor 25 Jahren: Das (geplante) Radverkehrsnetz der Stadt Bochum

Radverkehrsnetz Bochum Plan 1999

1988 erschien das »Pilotprojekt Radwege- und Beschilderungsplan Bochum«. Allein durch die Kennzeichnung von Radverkehrsrouten sollte die Fahrradnutzung in Großstädten gefördert werden – besonders im Alltagsverkehr. Dabei wurde betont:

Das geplante Netz kann eine langfristig angelegte Radwegeplanung ebenso wenig ersetzen wie sonstige Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr in den Stadtvierteln.

Pilotprojekt 1988, Seite 8

Das Radverkehrsnetz ist als Angebotsplanung zu entwickeln. Die Angebotsplanung fragt nicht dancch, wo derzeit viele Radfahrer fahren, sondern von wo nach wo sie fahren würden, wenn alle Straßen und Wege für den Radverkehr gleichermaßen geeignet wären.

Pilotprojekt 1988, Seite 10

Die geradlinigsten, kürzesten und gleichzeitig schnellsten Verbindungsstrecken des Alltagsverkehrs führen über die strahlenförmig vom Stadtzentrum abzweigenden Hauptausfallstraßen. Langfristig ist daher ein Ausbau der Hauptausfallstraßen anzustreben, der das Sicherheitsbedürfnis des Radverkehrs angemessen berücksichtigt.

Pilotprojekt 1988, Seite 16

1999 – also vor 25 Jahren – hat die Stadt Bochum einen Plan für ein Radverkehrsnetz vorgelegt, dass diese Bedingungen erfüllen sollte.

Interessant an diesem Plan ist zum einen der Vergleich mit der heutigen Situation und zum anderen die Frage, welche Straßen schon 1999 absichtsvoll nicht berücksichtigt wurden.

Fast alle Radialen und andere Hauptverkehrsstraßen sind Teil des Plans. Die wenigsten davon haben – wenn überhaupt – Radwege, die den Anforderungen von 1988 genügen.

Nicht im Plan sind insbesondere die Wittener Straße und die Universitätsstraße. Das ist der Versuch, ein Problem zu lösen, indem man das Problem zur Voraussetzung der Lösung macht.
Wie soll man denn mit dem Fahrrad von Langendreer zur RUB fahren? Oder von Mark 51°7 zum Hauptbahnhof?

Das Stadtgebiet von Bochum ist so klein, dass man mit dem Fahrrad praktisch jeden Punkt erreichen könnte, wenn es ein Radverkehrsnetz gäbe. Vielleicht wird die Vorgabe von 1948 (siehe Das Fahrrad als »Nicht-Fahrzeug« – Vom Verschweigen der Drahtesel) wenn schon nicht in sechsundsiebzig Jahren, dann doch in hundert Jahren erreicht? Wäre das dann »langfristig«?

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