Hierzu Raphael Dittert, Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur:
Wegen der Sperrfristen der Autobahn GmbH wird der Bau der Fuß- und Radverkehrsbrücke über die A40 noch mindestens bis 2028 dauern.
Aktuell (August 2024) gibt es nicht einmal eine Planung für die Brücke. Ein voraussichtlich notwendiges Planfeststellungsverfahren wird wahrscheinlich noch einmal eine wesentliche Verzögerung bedeuten Dabei war die Brücke als Ersatzbau für die abgerissene Eisenbahnbrücke schon fertig geplant und genehmigt, wurde aber nicht gebaut.
Zusätzlich ist für den Tunnel unter den Gleisen der Thyssen-Krupp-Steel-Bahn am Marbach ein Ersatzneubau notwendig. Planungen dazu befinden sich in der Entwurfsphase.
(mehr dazu: ADFC Bochum, FreiRad 12).
Um den RS1 aus Richtung Wattenscheid zwischen Darpestraße und Jahrhunderthalle provisorisch anzubinden, soll eine zusätzliche Radwegeverbindung von der Darpestraße über die Wattenscheider Straße Richtung Jahrhunderthalle geschaffen werden – zunächst als Verkehrsversuch mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Hochschule Bochum. Der letzte Verkehrsversuch war ja krachend gescheitert.
Gleichzeitig wird ‒ wie bereits vorgesehen ‒ ein Anschluss an die Erzbahntrasse hergestellt. Sobald der RS1 im Sommer 2025 in Wattenscheid befahren werden kann, soll es als Umfahrung also zwei Radverkehrsverbindungen Richtung Stadtmitte geben.
An der Wattenscheider Straße soll die nördliche sogenannte Ortsfahrbahn, die parallel zur Hauptfahrbahn verläuft, im Rahmen eines Verkehrsversuches in eine Zwei-Richtungs-Verbindung umgestaltet werden:
Geplant ist die »Freigabe der nördlichen Ortsfahrbahn der Wattenscheider Straße für den Radverkehr entgegen der Hauptfahrtrichtung«.
Der Ausbau des RS1 an der Jahrhunderthalle soll vorgezogen werden. So soll ein weiteres Teilstück von der Alleestraße bis zur Gahlenschen Straße bis 2025 entstehen.
Mit der Umgestaltung der Ortsfahrbahn an der Wattenscheider Straße soll aus Wattenscheid kommend eine attraktive (!) Radwegeverbindung zwischen dem vorläufigen Ende des RS1 an der Darpestraße bis zum Teilstück des RS1 in der Nähe der Jahrhunderthalle geschaffen werden.
Die Idee klingt gut, aber die Radverkehrsinfrastruktur an der Wattenscheider Straße strotzt bekanntlich nur so von Mängeln: Wattenscheider Straße – Hansastraße: 40 Mängel und die Antworten der Verwaltung.
Nach den beschriebenen Plänen müssten die Ortsfahrbahnen in Radwege oder Fahrradstraßen umgewandelt werden, um eine Verlängerung des Zwei-Richtungs-Geh- und Radwegs im Bereich des Autobahndreiecks herzustellen.
Der Übersichtsplan der Radverkehrsführung macht sehr deutlich, dass auf der südlichen Seite der Wattenscheider Straße vom Ende des Zwei-Richtungsweges am Autobahndreieck gar keine Verbindung zur Ortsfahrbahn existiert.
Die Beschlussvorlage erkennt das an: »Die Führung des Radverkehrs auf der südlichen Seite wird kritisch gesehen. … Des Weiteren wird besonders die Führung über den Knotenpunkt Gahlensche Straße kritisch gesehen. … Die Radverkehrsführung zwischen den Straßen An der Jahrhunderthalle und An der Maarbrücke entlang der Wattenscheider Straße soll daher in beiden Fahrtrichtungen auf der nördlichen Parallelfahrbahn verlaufen.«
Die mit roten Blitzen markierten acht »Problemstellen« sind zahlreich, aber immer noch deutlich untertrieben: Ich habe auf derselben Strecke 19 Mängel gezählt, davon 11 allein schon auf der nördlichen Seite: Wattenscheider Straße – Hansastraße: 40 Mängel und die Antworten der Verwaltung.
Ungelöste Probleme bleiben die Anbindungen an beiden Enden mit der Darpestraße einerseits und über die Kreuzung Wattenscheider Straße / Gahlensche Straße andererseits.
Zudem ist der Zwei-Richtungs-Radwegs im Bereich des Autobahndreiecks selbst bereits mangelhaft ausgeführt. Das betrifft besonders die Ampelschaltungen, die Wegbreite und den nicht vorhandenen Trennstreifen zur Fahrbahn.
Verbindungen zwischen dem Ende des Zwei-Richtungs-Radweg im Bereich des Autobahndreiecks und den Ortsfahrbahnen der Wattenscheider Straße existieren de facto gar nicht, weder im Norden, noch im Süden.
Die Verbindung von der Darpestraße zur Jahrhunderthalle kreuzt mehrere Straßen:
- Darpestraße
- A40-Auffahrten (2 mal)
- Goldhammer Straße (beidseitig)
- Hessenstraße
- Wendenstraße
- Gahlensche Straße
- Ausfahrt A448
- Cheruskerstraße
- Sachsenstraße
Bis jetzt ist an keiner dieser elf Kreuzungen und Einmündungen eine wirklich sichere und funktionierende Radverkehrsführung vorhanden.
Auch das angekündigte neue Teilstück des RS1 zwischen Gahlenscher Straße und Alleestraße endet an einer Sackgasse: Der Tunnel unter der Alleestraße, der die Verbindung zum Substandard-RS1 Richtung Bessemer Straße herstellen muss, ist nicht im entferntesten Radschnellweg-tauglich. Der Rückbau des Tunnels muss zurückgebaut werden und die zweite Tunnelröhre ausgebaut werden, allein schon um die Trennung zwischen Fußgänger- und Radverkehr herzustellen.
Außerdem muss der RS1 selbstverständlich von Norden geradlinig an den Tunnel herangeführt werden. Die bestehende superschmale Zickzackstrecke ist absolut ungeeignet.
Wie alle diese Probleme in gut 12 Monaten (alles fertig bis nächstes Jahr!) baulich und signaltechnisch gelöst werden sollen, kann ich mir nicht vorstellen – vor allem angesichts der jahrzehntelangen Vorgeschichte des Versagens in diesem Bereich.
Die Planung wurde bereits am 27.08.2024 im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur (AIM) beschlossen:
Vorgang 20241725 (mit Beschlussvorlage und Übersicht der Verkehrsführung).
Ich bin Wattenscheider und wohne am RS1 an der Brücke über dem Aschenbruch. Ich fahre täglich ganzjährig mit dem Rad zur Arbeit nach Herne. Ich muss feststellen das es in Herne mit Radwegen, soweit ich es beurteilen kann, besser läuft. Es wäre schön wenn ich 2032 in Rente gehe, ich den RS1 ab meinem Wohnort in beide Richtungen nutzen kann. Träumen davon ist zur Zeit nur möglich……Bochum tut zuwenig um seine Radfahrer eine gute Stadt zu sein.