Denk Mal: Tsukuba-Ring – Wer hat hier Vorfahrt?

Tsukuba-Ring / Nordhausen-Ring

Die Stadt Bochum hat den Tsukuba-Ring (ex Opel-Ring) »ertüchtigt« und – angeblich – Radwege angelegt.
Die ersten sechs Jahrzehnte seiner Existenz hatte der Opel-Ring keine Radwege.
Dabei ist die Stadt Bochum sparsam vorgegangen. Sie hat Radwege gespart, aber vor allem Schilder.

Wer hat hier Vorfahrt?

Tsukuba-Ring, Ausfahrt vom Nordhausen-Ring.

Die Situation ist kompliziert. Die Ausfahrt vom Nordhausen-Ring mündet als schleifende Ein- und Ausfahrt in den Tsukuba-Ring: Von hier bis zur Straße »Auf der Heide« gibt es einen zusätzlichen dritten Fahrstreifen auf dem Ring. Trotzdem galt und gilt für die vom Nordhausen-Ring kommenden Kraftfahrzeuge »Vorfahrt gewähren« (Zeichen 205). Die Zeichen links und rechts stehen vor dem Geh- und Radweg. Sie gelten nicht gegenüber Fußgängern, wohl aber gegenüber Radfahrern. Es gibt keinen Fußgängerüberweg (Zebrastreifen). Fußgänger haben also keinen Vorrang. Trotzdem sind Autofahrer beim Abbiegen zu besonderer Vorsicht verpflichtet:

§ 9 Abs. 3 StVO (Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren): »Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten.«

Neu ist das zusätzliche Zeichen 205 am ersten Schildermast am Geh- und Radweg. Dieses Zeichen gilt nur für Radfahrer auf dem Geh- und Radweg.

Die Frage ist: wer hat hier Vorfahrt, wenn sowohl Autofahrer als auch Radfahrer »Vorfahrt gewähren« müssen?

Da hätte die Stadt Bochum (Straßenverkehrsbehörde) besser mal vorher nachgedacht.

Wo ist hier der Radweg?

Tsukuba-Ring / Markstraße: Wo ist der Radweg?
Tsukuba-Ring / Mark 51°7: Wo ist der Radweg?
Tsukuba-Ring / Auf der Heide: Wo ist der Radweg?

Das Ergebnis der Bemühungen der Stadt Bochum: Es ist nicht möglich, auf dem Tsukuba-Ring mit dem Rad von Mark 51°7 zur Markstraße zu fahren – außer auf der Fahrbahn.
Und das ist tatsächlich schwierig und gefährlich wegen der schleifenden Ein- und Ausfahrten an der Markstraße, dem Nordhausen-Ring und der Straße »Auf der Heide«. Schleifende Ein- und Ausfahrten – ein Modell der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts – sind mit Radverkehr grundsätzlich nicht kompatibel.
In den aktuellen Regelwerken kommen sie gar nicht mehr vor.

Auf dem Radweg kann man aber auch nicht fahren:
Es gibt keinen Radweg um den Tsukuba-Ring.

Ich habe dazu am 8. Februar 2024 eine Bürgeranregung nach GO NRW § 24 an die Stadt Bochum geschickt: Bürgeranregung nach GO NRW § 24 Tsukuba-Ring. Was hat Bochum seitdem getan? NICHTS (überprüft am 12.12.2024).

Auf Nachfrage hat das Büro für Bürgerbeteiligung am 13.12.2024 mitgeteilt: »Ich bestätige Ihnen hiermit den Eingang Ihrer Anregung nach 24 GO. Leider ist Ihre Eingabe bei uns im Februar intern falsch zugeordnet worden. Ich habe die Fachverwaltung nun umgehend informiert.«
Qualitätsmanagement scheint in Bochum nicht stattzufinden.

Schon mit den »Radwegen« am Tsukuba-Ring hat sich Bochum blamiert – und jetzt noch einen draufgesetzt.

Was für eine Blamage.

Ein Kommentar bei „Denk Mal: Tsukuba-Ring – Wer hat hier Vorfahrt?“

  1. Tim Rollmann sagt:

    Hallo,

    auch ich habe mich über den Opel-Ring mehrfach bei der Stadt beschwert.

    Konkret bei Matthias Olschowy, Nahmobilitätsbeauftragter der Stadt Bochum.

    Ich muss da täglich lang, um mein Kind von der nahegelegenen KiTa abzuholen.
    Der KFZ Verkehr hält sich nicht ans Sichtfahrgebot und donnert da viel zu schnell um die Kurve.
    Sicherers Queren der Straße nicht möglich.

    Nachdem ich mich bei Herrn Olschowy beschwert habe, kam dieser auf die Idee, für Radfahrerdie Vorfahrt-Gewähren-Schilder dort aufzustellen.
    Die Schilder helfen überhaupt nicht.

    Ich habe Herrn Olschowy nochmal angemailt: Ob man da nicht Tempo 30 machen kann, Zebrastreifen oder die KFZ Fahrbahn gezielt verengen(So machen es die Niederländer, auf ner engen Fahrbahn geht man vom Gas).

    Geht angeblich alles nicht. Alles bleibt so, wie es ist.

    Auch das ganze Gewerbegebiet Mark 51 7 ist eine Katastrophe für Radfahrer.
    Hier hatte man jeden Platz der Welt für vernünftige Radinfrastruktur und was macht die Stadt? Aufgepinselte Todessteifen, auf denen ich mit Kind von den LKWs totgefahren werde.
    Die Anschlusstelle Wittenerstraße ist besonder schlimm: Todesstreifen zwischen zwei Fahrspuren.
    Hier fand ich mich mit Kind mal zwischen zwei LKWs wieder.
    Ich war nur damit beschäftigt, mein Kind zu beruhigen.

    Wie kann man so eine Scheiss machen?

    Herr Matthias Olschowy ist ein Totalausfall.
    Er versteht überhaupt nicht die Bedürfnisse von Radfahrern.
    Er macht IRGENDWAS und reagiert auf Kritik völlig uneinsichtig.

    Ich habe ebenfalls versucht, ihm zu erklären, dass der nigelnagelneue Todesstreifen
    auf der Wasserstraße zwischen Sheffield Ring und Königsalle gefährlicht ist – Besonders das Stück an der Autobahnabahrt ist völlig unbenutztbar.
    Auch da hat sich Herr Olschowy als völlig beratungsresitend erwiesen.
    Alles wäre gut so.

    Es bedurfte einer Ortsbegehung mit dem ADFC, erst dann sah er ein, dass es Mist ist.

    Sorry für die Gereiztheit zwischen den Zeilen, aber die Idiotie der Verkehrsplaner macht mich nur noch fassungslos.

    Bochumweit werden ständig neue Gefahrenstellen konstruiert.

    Die könnten sich Ehrenamtler von Radwende und ADFC dazu holen, die ihre Meinung zu geplanten Radwegen sagen.
    Oder die sollen im Münsterland hospitieren, oder in den Niederlanden.
    Es muss ich was im Tiefbauamt ändern.

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