Bochum hat das Radkreuz auf der Viktoriastraße in Höhe Husemannplatz am Mittwoch, 26.03.2025, für Radfahrer gesperrt. Nur noch Fußgänger dürfen den Husemannplatz passieren.

Begründung ist zusätzlicher Flächenbedarf für die Baustelle Husemannplatz. Aber wenn die Bauarbeiten beendet sind, soll die Viktoriastraße im Bereich Husemannplatz dauerhaft Fußgängerzone sein.

Ziel des Radkreuzes war laut »Verkehrskonzept für die Bochumer Innenstadt« (Vorlage 20210986, 23.06.2021, Anlage 1) die »Privilegierung des Radverkehrs in der Innenstadt«
Das Radkreuz sind Radwegeverbindungen innerhalb des Innenstadtringes, die die Cityradialen und zukünftig auch die Velorouten auf kürzestem Weg verbinden. Da diese z.T. nicht optimal für den Radverkehr ausgebaut sind, sollen sie nach und nach verbessert werden.
Vorlage 2023168, 27.06.2023
Diese »Privilegierung« und die Verbesserung der Radwegeverbindungen erreicht die Stadt Bochum im März 2025 durch die Sperrung der Viktoriastraße. Wirklich genial. Immerhin:
Der Verwaltung ist mehr als bewusst, dass die erst vor kurzem als Radkreuz eingerichtete Radverbindung dem entgegen steht.
Eine Umleitung wurde nicht ausgeschildert – es gibt keine.
Die Umfahrung der Viktoriastraße über den Westring ist etwa 1,0 km lang und hat keine (nennenswerten) Radwege. Die Umfahrung durch die Fußgängerzone Innenstadt (Dr.-Ruer-Platz – Brüderstraße – Kerkwege) ist etwa gleich lang, aber teilweise auf Schrittgeschwindigkeit limitiert (»Radverkehr frei«). Außerdem ist die Querung des Südrings in Fahrtrichtung Rathaus schwierig und in Gegenrichtung nicht legal möglich.
Zudem ist keine der beiden Alternativen in beiden Richtungen befahrbar. An der Kreuzung mit dem Westring darf man vom Rathaus kommend nicht links abbiegen. Aus der Straße Kerkwege darf man in Fahrtrichtung Königsallee ebenfalls nicht links abbiegen.

Die ABC-Straße fällt als Ausweichstrecke komplett aus. Sie ist Einbahnstraße Richtung Viktoriastraße, auch für Radfahrer. Und vom Westring aus nur vom Süden her erreichbar.

Völlig legal ist also nur die Strecke über den Westring. Aber in Fahrtrichtung Rathaus links abbiegen aus der Viktoriastraße in den Westring ist sehr schwierig und mit Ampeln gepflastert. In Fahrtrichtung Schauspielhaus kann man immerhin die Humboldtstraße nutzen. Umgekehrt geht das nicht. Die Verwaltung dazu:
Das Anbieten einer adäquaten Umleitungsstrecke gestaltet sich als äußerst problematisch.
Umwegfaktor 20
Die gesperrte Strecke ist ca. 50 Meter lang. Der Umwegfaktor beträgt mindestens 20,00 (0,050 : 1,000), erlaubt laut ERA ist ein Umwegfaktor von 1,15.
Das ist fahrradfreundlich auf die Bochumer Art.
Das Problem hätte sich einfach lösen lassen: Verbreiterung des Gehwegs vor dem Husemann-Karree auf 4,00 m und Beschilderung mit »Gehweg, Radverkehr frei« oder »Fußgängerzone, Radverkehr frei«.
Diese Beschilderung wird von der Stadt Bochum geradezu inflationär missbraucht:
- Der ganze Bahnhofsvorplatz ist »Fußgängerzone, Radverkehr frei«
- Der ganze Platz vor dem Schauspielhaus ist »Fußgängerzone, Radverkehr frei«
- Auf der Nordseite des Südrings ist die Strecke zwischen Wittener Straße und Universitätsstraße »Gehweg, Radverkehr frei«.
- Am Nordring gibt es das auch.
- Die Große Beckstraße ist (fehlerhaft) als »Fußgängerzone, Radverkehr frei« ausgeschildert.
Nur auf 50 m Viktoriastraße geht das nicht?
Nach Ende der Bauarbeiten (Herbst 2025) soll dann am Husemannplatz großzügigerweise Schrittgeschwindigkeit erlaubt werden. Ein echtes Privileg.
Das sogenannte Radkreuz war ohnehin nur ein billiger Versuch, davon abzulenken, dass die Politik/Verwaltung den Ring von Radfahrenden freihalten will.
Das hat mich auch fassungslos gemacht.
Das Radkreuz war mit seiner Führung an der Kreuzung Viktoriastraße/Südring ja sowieso schon ….suboptimal.
Besonders fassungslos hat mich dieses nigelnagelneue, rote, stadteinweise gerichtete, 50 m lange Bürgersteigstück nahe der Tiefgarageneinfahrt auf der Viktoriastraße gemacht.
Wie soll man überhaupt da drauf fahren? Die Radfwegführung lässt das doch kaum zu.
Und mit Laternen im Weg.
Unfassbar.