Bochum hat ein weiteres Fitzelchen Quasi-RS1 fertiggestellt: Südlich der Alleestraße gibt es jetzt vom Tunnelausgang bis zur Windhausstraße ein weiteres Stück Radschnellweg mit getrenntem Gehweg. Allerdings wird hier, wie auch auf dem bereits fertigen Stück zur Bessemer Straße der NRW Radschnellweg- Standard nicht eingehalten. Die Kurzformel dafür lautet „4+2“, das heißt ein vier Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg wird mit einem zwei Meter breiten Gehweg kombiniert. Dazwischen gibt es einen Trennstreifen und außen Bankette, auf denen auch die Beschilderung und die Beleuchtung installiert werden. Besichtigen kann man diesen Standard auf dem (beinahe) fertig gestellten Gelsenkirchener Abschnitt an der Stadtgrenze zu Wattenscheid.
Der RS1 zwischen Parkstraße (WAT) und Darpestraße (A40)
Update 16.05.2025: RS1: Wer wird Erster?
Gleichzeitig ist die Verlängerung des RS1 von Gelsenkirchen bis zur Darpestraße an der A40 in Bochum in Arbeit. Dort sind deutliche Fortschritte zu sehen. Zwischen Parkstraße und Blücherstraße ist die Trasse seit Dezember 2024 asphaltiert.
An der Blücherstraße muss eine Kreuzung mit Ampeln gebaut werden. Die Kreuzung ist im Bau. Der RS1 hat als Landesstraße hier Vorrang vor den kommunalen Straßen. Die richtige Lösung dafür steht bereit.
»The Green Wave« – Grüne Welle für Radfahrer
»Die Grüne Welle wird durch LED-Leuchten visualisiert, die auf der Straße, an Masten oder mit „Countdown-Signalen“ befestigt sind. Wenn die Radfahrer in der grünen Welle bleiben, erhalten sie an der nächsten Kreuzung grünes Licht. Das System ist mit der Ampelsteuerung verbunden, die auch mit den angrenzenden Kreuzungen koordiniert werden kann, um einen besseren Fluss durch mehrere signalgesteuerte Kreuzungen zu gewährleisten.« 1



Die Asphaltierung der Trasse zwischen Gewerbestraße/Blücherstraße und Darpestraße hat gerade begonnen.

Über die Darpestraße ist auch die Erzbahntrasse erreichbar. Der Weg ist aber länger und hat nur teilweise Radwege.
Die Verbindung zwischen Darpestraße und Alleestraße
Damit rückt die provisorische Verbindung zwischen Darpestraße und Alleestraße in den Mittelpunkt des Interesses.
Der Tunnel unter der Alleestraße und das nördlich anschließende Wegestück bis zum Kreisverkehr »An der Jahrhunderthalle« sind absolut ungeeignet für einen Radschnellweg. Das ist das eigentliche Nadelöhr.
Der Tunnel hat nur eine Röhre mit drei Metern Wegbreite. Es gibt keinen getrennten Gehweg. Es steht als nur die Hälfte der notwendigen Wegbreiten zur Verfügung: Drei Meter statt sechs Meter. Der nördlich anschließende Weg hat sehr enge Kurvenradien und auch nur drei Meter Breite.

Hier rächen sich die – vermeidbaren – Fehler, die Bochum nach 2010 gemacht hat, als es darum ging, eine RS1-Trasse durch Bochum gefunden. Die heutigen Probleme sind alle hausgemacht.
2013 hatte der Tunnel unter der Alleestraße noch zwei Röhren. Mehr als genug Platz für den RS1.

Nördlich gab es nur freie Flächen. Da war noch nichts gebaut. Heute ist alles zugebaut, bis auf den Drei-Meter-Restweg.


Bei der Stadt Bochum hat niemand hat an den RS1 gedacht. Aber der RS1 musste durch den Tunnel führen. Der Vorschlag lag schon bei der Erstellung der Machbarkeitsstudie zum RS1 vor.
Verbindung zwischen Darpestraße und Jahrhunderthalle
Für die provisorische Verbindung zwischen Darpestraße und Jahrhunderthalle hat die Stadt Bochum (Tiefbauamt) bereits 2014 eine in sich widersprüchliche Planung vorgestellt mit der Behauptung, das sei alles ganz einfach zu realisieren. Nur sieht man bis heute gar nichts davon.
Wenn aber das Stück RS1 zwischen Parkstraße in Wattenscheid und Darpestraße an der A40 Ende 2025 fertig ist, muss die Alternativstrecke auch fertig sein.
Ich wette, das schaffen sie nicht.
Die Problemstellen in diesem Bereich hatte ich schon vor mehr als einem Jahr dokumentiert und im März 2024 als Bürgeranregung nach GO NRW §24 eingereicht.
An der Darpestraße beginnen die Probleme
Im August 2024 hieß es dann:
Geplant ist die »Freigabe der nördlichen Ortsfahrbahn der Wattenscheider Straße für den Radverkehr entgegen der Hauptfahrtrichtung«.3
Der Ausbau des RS1 an der Jahrhunderthalle sollte vorgezogen werden. So sollte ein weiteres Teilstück von der Alleestraße bis zur Gahlenschen Straße bis 2025 entstehen.
Zu sehen ist davon bis heute (Mai 2025) rein gar nichts.
An der Darpestraße führt ein Abzweig der RS1-Trasse genau an der Stelle hinunter zur Darpestraße, wo gegenüber der selbständig geführte Rad- und Gehweg in Richtung Wattenscheider Straße und Bochumer Straße beginnt. Er endet an dem Brückenbauwerk über die A40.
Ein eklatanter und verkehrsgefährdender Sicherheitsmangel

Auf den Brücken gibt es nur auf der östlichen Seite einen gemeinsamen Geh- und Radweg, der in beiden Richtungen benutzt werden soll. Ein solcher Weg müsste – gemessen ohne Sicherheitstrennstreifen – eine nutzbare Breite von mindestens drei Meter haben. Tatsächlich ist dieser »Radweg« an der engsten Stelle gerade einmal 1,15 Meter breit – als Zwei-Richtungs Geh- und Radweg. Der unbedingt erforderliche und spätestens seit 20064 verbindlich vorgeschriebene Sicherheitstrennstreifen zur Fahrbahn mit 0,75 m Breite ist in dem ganzen Bereich nicht vorhanden.
- https://www.swarco.com/de/stories/radfahr-freundliche-staedte ↩︎
- Beschlussvorlage 20121670, Anlage 1, Vorlageplan (13.08.2012) ↩︎
- https://bovelo.de/2024/09/05/rs1-a40-bruecke-nicht-vor-2028/ ↩︎
- RASt 06, S. 82 und 84 und ERA 2010, S. 16 ↩︎