Dooring: Auch Beifahrer können tödliche Unfälle verursachen

Hamburg : Beifahrer reißt Tür auf – Tödlicher „Dooring“-Unfall. Radfahrerin in Krankenhaus verstorben.¹

Die 41-jährige Radfahrerin, die am letzten Septembersonntag in Hamburg durch einen unachtsamen Pkw-Beifahrer lebensgefährlich verletzt wurde, ist Polizeiangaben zufolge gestorben. Das Unfallopfer war Wanda Perdelwitz, eine aus 149 Folgen (2012 bis 2022) der TV-Serie Großstadtrevier bekannte Schauspielerin.²

Der Unfall ereignete sich am 28. September 2025 um 13.38 Uhr auf der Straße »An der Verbindungsbahn« nahe dem Fernsehturm im Stadtteil Rotherbaum. Nach den Angaben der Polizei befuhr der Fahrer eines Ford Transit die Hauptverkehrsstraße stadteinwärts und hielt auf dem rechten Fahrstreifen an, um seinen 28 Jahre alten Beifahrer aussteigen zu lassen. Als der die Tür des Campingbusses öffnete, achtete er offenbar nicht auf die 41 Jahre alte Radfahrerin, die sich von hinten auf dem daneben verlaufenden Radfahrstreifen näherte.
Die Frau prallte gegen die Tür, stürzte und erlitt dabei lebensgefährliche Kopfverletzungen, an denen sie im Wochenverlauf verstarb.
Medienberichten zufolge trug die geübte Radfahrerin Wanda Perdelwitz bei dem Unfall keinen Helm.³
Fotos von der Unfallstelle zeigen ein kaum beschädigtes Pedelec. Möglicherweise ist Wanda Perdelwitz mit dem Kopf auf die Bordsteinkante am rechten Rand geprallt.

Hamburg ist mit 1,86 Millionen Einwohnern nach Berlin die zweitgrößte Stadt in Deutschland.
In diesem Jahr sind in Hamburg bereits zehn Menschen auf dem Fahrrad getötet worden. Erst kürzlich war ein 57 Jahre alter Pedelec-Fahrer den Verletzungen erlegen, die er am 17. September bei einem Dooring-Unfall in Bahrenfeld erlitten hatte.

Am Sonntagnachmittag versammelten sich mehrere Dutzend Menschen an der Unfallstelle in Bahrenfeld zu einer Mahnwache. Sie stellten Grablichter auf, steckten Blumen in ein weißes Fahrrad – ein sogenanntes Ghostbike – und legten sich für etwa zehn Minuten auf die Fahrbahn des Bahrenfelder Kirchenwegs.

Zu der Aktion hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aufgerufen. 2020 hatte Greenpeace mit einem Pop-up-Radweg auf der Straße An der Verbindungsbahn für eine sicherere Fahrradinfrastruktur und klimafreundliche Mobilität geworben. Über mehrere Stunden war dabei eine Spur für den Autoverkehr gesperrt worden, um ihn Radfahrenden zur Verfügung zu stellen.

Was wäre die logische Konsequenz?

Sicherheitstrennstreifen nicht nur nach rechts, zu parkenden Kfz, sondern grundsätzlich auch nach links, zur Fahrbahn hin. Damit würde gleichzeitig auch der vorgeschriebene Überholabstand sichergestellt – vorausgesetzt, der Radfahrstreifen hat die erforderliche Breite von mindestens 2,00 Metern. Eine Annäherung an Protected Bike Lanes. Wahrscheinlich die beste Lösung für Hauptverkehrsstraßen wie die vierstreifige Bundesstraße bei dem Unfall in Hamburg.
Die Alternative: Mischverkehr mit Tempo 30. Dann fahren alle hintereinander und der seitliche Abstand ist kein Problem.

Die Fläche, die ein Sicherheitstrennstreifen rechts oder links neben einem Radfahrstreifen beansprucht, ist selbstverständlich dem Kfz-Verkehr zuzurechnen. Autos haben Türen, Fahrräder nicht.
Die meisten Unfälle passieren an Kreuzungen und Einmündungen. Dooring-Unfälle sind nicht sehr häufig, haben aber oft schwerwiegende Folgen. Eine Auswertung aller tödlichen Fahrradunfälle in Deutschland im Jahr 2024 durch »Die Zeit« fand vier tödliche Dooring-Unfälle bei 446 tödlichen Unfällen insgesamt (0,9%).

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